Twitch hat mit Twitch Studio eine eigene kostenlose Streaming-Software vorgestellt. Die Software war bereits seit einigen Monaten in der geschlossenen Beta für ausgewählte Tester verfügbar. Nun steht die Vorabversion für alle Streamer kostenlos zum Download zur Verfügung.
Warum eine neue Streaming-Software?
Man kann sich berechtigterweise fragen, warum Twitch eine eigene Software zum Streamen herausbringt, wo es doch bereits OBS, XSplit und viele weitere Lösungen gibt. Natürlich macht es allgemein Sinn, als eine der größten Streaming-Plattformen eine eigene Software anzubieten, doch Twitch verfolgt damit vor allem ein Ziel: Neuen Streamern den Einstieg erleichtern.
Wirft man einen Blick auf die neue Lösung, wirkt diese sehr aufgeräumt und übersichtlich. Während des Streamens sieht man nicht nur eine Vorschau des eigenen Streams, sondern auch die neuesten Follower, Subscriber, Hosts, Raids und Cheerings. Der Chat ist ebenfalls direkt eingebunden. Diese All-in-One Streaming Übersichten kennt man allerdings auch bereits aus anderen Programmen wie Streamlabs OBS.
Einfache Handhabung, sauberes Design
Die gesamte Anwendung ist darauf ausgelegt, möglichst schnell mit dem Streamen starten zu können. Eine Einrichtungsanleitung führt einen Schritt für Schritt durch das Setup. Das Design der Anwendung selbst sowie der integrierten Benachrichtigungen ist sehr schlicht und sauber. Als interaktive Overlay-Elemente sind bisher ausschließlich Benachrichtigungen implementiert. Ob es in Zukunft möglich sein wird, weitere Elemente wie den Chat einzublenden oder eine permanente Anzeige der neuesten Follower und Subscriber, bleibt abzuwarten. Ebenfalls mit an Bord sind Designvorlagen zur Gestaltung des eigenen Streams.
Nicht die erste eigene Streaming-Lösung von Twitch
Twitch Studio ist nicht die erste eigene Lösung der Streaming-Plattform. In der Twitch Mobile App ist es bereits seit einiger Zeit möglich, unterwegs live zu gehen. Auch dort zielt Twitch gezielt auf eine möglichst einfache Handhabung ab und verzichtet dafür im Gegenzug auf erweiterte Funktionen. Als Desktop-Lösung ist es allerdings die erste aus eigenem Haus.
Farbfilter: Streaming mit Instagram-Touch
Zwar bietet Twitch Studio noch nicht besonders viele Funktionen, doch Twitch hat es sich nicht nehmen lassen, Farbfilter zu integrieren. Während ich zunächst etwas irritiert war, habe ich den einen oder anderen Filter doch als sehr gelungen empfunden. Vor allem für Streaming im “Just Chatting”-Bereich kann dies sicher durchaus interessant sein, um die eigene Optik des Streams ein wenig aufzuwerten.
Limitierungen bei Videoaufnahmen
Mit Enttäuschung musste ich feststellen, dass für Aufnahmen nahezu keine Einstellungen möglich sind. Als Streaming-Anbieter hat Twitch natürlich auch nur ein nachgelagertes Interesse an Aufnahmen, doch keinerlei Einstellungen zur Qualität der Aufnahme, sondern ausschließlich die Möglichkeit das Format von FLV auf MP4 zu ändern, ist schon sehr abgespeckt. Wer allerdings sowieso nur streamen möchte, hat hierdurch keinen Nachteil.
Fazit
Wer bereits aufwändige Szenen und Overlays in seiner favorisierten Streaming-Anwendung erstellt hat, hat sicher keinen Grund zum Wechsel. Selbst praktische Funktionen wie die integrierten Benachrichtigungen und der Chat sind auch in komplexeren Softwarelösungen wie Streamlabs OBS möglich. Für alle, die gerade erst mit dem Streaming anfangen wollen und keine Lust haben, sich mit der richtigen Konfiguration auseinanderzusetzen, kann Twitch Studio für den Anfang durchaus interessant sein.
Was ist eure Meinung zu Twitch Studio? Werdet ihr es ausprobieren oder sind die erweiterten Funktionen von professionellerer Software für euch ein Muss?