Geld verdienen mit Twitch: Wie es geht und was möglich ist

Geld verdienen mit Twitch: Wie es geht und was möglich ist

Für viele ein Traum: Geld verdienen mit Twitch und dem Spielen von Videospielen. Doch wie genau verdienen Streamer ihr Geld und welche Einnahmen lassen sich hiermit generieren? Dazu habe ich Vollzeit-Streamer befragt und kann als kleiner Streamer ebenfalls ein paar Informationen dazu beisteuern.

Womit verdienen Twtich-Streamer ihr Geld?

Content-Creator jeglicher Art (also z.B. auch YouTuber) verdienen ihr Geld meist durch Werbung, Merch (eigene Fanartikel) und bezahlte Partnerschaften. Aufgrund der Interaktivität eines Streams, kommen bei Twitch-Streamern zwei weitere Einnahmequellen hinzu: Abonnements (Subs) und Spenden (Donations), die allerdings steuerrechtlich keine Spenden sondern reguläre Einnahmen sind und entsprechend versteuert werden müssen.

Einnahmen durch Abonnements kann man auf Twitch als Partner oder Affiliate generieren. Während die Beteiligung an den Werbeeinnahmen von Twitch bislang Partnern vorenthalten war, hat Twitch auf der TwitchCon San Diego 2019 bekannt gegeben, dass zukünftig auch Twitch Affiliates an den Werbeeinnahmen beteiligt werden.

Wie viel Geld kann man auf Twitch verdienen?

Wie viel ein Streamer verdienen kann, hängt von der Größe seines Publikums und von der Großzügigkeit seiner Community ab. Je größer die Reichweite bzw. die Größe seines Publikums, desto mehr Einnahmen können durch Werbung und Partnerschaften generiert werden. Je großzügiger das Publikum ist, desto eher sind diese gewillt kostenpflichtige Abonnements abzuschließen oder dem Streamer eine Spende zukommen zu lassen. Die Frage, wie viel man als Streamer verdienen kann, kann man also bestenfalls schätzen oder anhand von Beispielen darstellen.

Einnahmen und Subs von MontanaBlack

Der aktuell meist abonnierte deutsche Twitch-Channel (Stand November 2019) ist der von MontanaBlack88. Er hat aktuell 20.885 Abonnements, davon 14.367 Twitch Prime, 5.321 Stufe 1, 51 Stufe 2 und 35 Stufe 3 (Quelle: twitchtracker.com).

Ein Affiliate erhält bei Twitch 50% des Umsatzes, der durch die Abonnements generiert wird. Partner wiederum erhalten einen größeren Anteil, der jedoch individuell verhandelt werden kann. Gehen wir von 75% Beteiligung aus (was vermutlich sogar noch pessimistisch geschätzt ist), ergeben sich folgende Einnahmen für MontanaBlack:

StufeAnzahl AbonnentenEinnahmen für den Streamer (75%)Einnahmen pro Monat
Twitch Prime14.3673,74€53.732,58€
Stufe 15.3213,74€19.900,54€
Stufe 2517,49€381,99€
Stufe 33518,74€655,90€
Summe74.671,01€

Darin sind natürlich keinerlei Werbeeinnahmen, Partnerschaften oder Verkäufe aus eigenen Produkten enthalten, aber es gibt eine Idee, was mit Abonnements bei einer extrem großen Reichweite möglich ist. Wer genau wissen will, wie viel Geld nach Steuern von einem Sub übrig bleibt, für den habe ich bereits vor einiger Zeit einen entsprechenden Artikel veröffentlicht: Twitch Verdienst pro Sub. Natürlich sind diese Einnahmen durch Abonnements nicht annähernd realistisch für den durchschnittlichen Streamer. Das Beispiel MontanaBlack soll nur zeigen, was theoretisch auf dem Olymp möglich ist.

Partnerschaften

Wie viel Geld man mit einer Partnerschaft verdient, hat natürlich vorrangig mit dem eigenen Verhandlungsgeschick zu tun. Dennoch gibt es Faustformeln, die eine grobe Idee geben, was eine Partnerschaft bringen kann. Jens von Bonjwa hat dazu zusammen mit Staiy eine Formel aufgestellt. Diese wurde auch mit Zahlen anderer Streamer verifiziert und ergibt folgenden Preis:

1€ pro 10.000 Zuschauerminuten / Monat

Während bei YouTube zur Verhandlung von Partnerschaften primär die durchschnittliche Anzahl der Videoaufrufe für die Berechnung von Preisen einer Partnerschaft herangezogen werden, verwenden die meisten für Twitch die Zuschauerminuten pro Monat. Dies macht Sinn, da ihr monatlich nur 30 Minuten streamen könntet und entsprechend wenig Fläche für die Positionierung einer Marke bietet oder eben jeden Tag 8 Stunden live seid und für die Marke so viele Zuschauer über einen langen Zeitraum erreicht.

Follower auf Twitch und Abonnenten auf YouTube können natürlich durchaus dazu verwendet werden, um eure Verhandlungsposition zu verbessern. Genauso kann ein Streamer, der in den Augen einer Marke perfekt zu dieser passt, deutlich mehr verlangen. Letztendlich ist jedes Produkt, jede Dienstleistung und auch jede Partnerschaft so viel Wert, wie jemand bereit ist, dafür zu zahlen.

Merch

Eine nicht zu vernachlässigende Einnahmequelle ist Merch. Im BEANSreport 2018 der Rocket Beans haben diese die Verteilung ihrer Einnahmen offengelegt. Von den durch die Community eigenommenen Geldern entfielen 51% auf deren Shop, also Merch.

Es gibt einige Shopanbieter, die Fanshops für Streamer realisieren. Dort können Designs hochgeladen werden und der Anbieter kümmert sich um den Druck auf T-Shirts, Pullover, Hoodies, Accessoires und weitere Werbeartikel. Des Weiteren übernimmt dieser auch die Logistik. Als Partner des Shops erhält man dann eine Provision auf jeden verkauften Artikel. Alternativ kann man natürlich auch eigene Produkte anfertigen lassen und diese in Eigenregie anbieten. Der Aufwand und das finanzielle Risiko, auf den Artikeln sitzen zu bleiben ist für die meisten allerdings zu groß.

Das Zahlen von Steuern darf man nicht vergessen

Auf allen generierten Einnahmen müssen Steuern gezahlt werden. Spenden, die ein Streamer erhält, sind steuerrechtlich reguläre Einnahmen und müssen daher ebenso versteuert werden wie alle anderen Einnahmen. Entsprechend bleibt am Ende für den jeweiligen Streamer nur ein Teil der Einnahmen übrig. Die Notwendigkeit, ein Gewerbe anzumelden fällt bereits bei der Absicht, Gewinn zu erzielen an. Solltet ihr also Affiliate oder Partner bei Twitch sein und somit die Möglichkeit haben, Einnahmen zu generieren, so solltet ihr euch frühzeitig über die Pflichten, die hiermit einhergehen, informieren.

Streaming kostet viel Zeit und der Erfolg ist nie garantiert

Im Gegensatz zu Video-on-Demand Plattformen wie YouTube ist Streaming ein Medium, das Präsenz in Echtzeit verlangt. Videoproduktionen für YouTube können ebenfalls sehr zeitintensiv sein. Der erstellte Content ist anschließend allerdings für die Ewigkeit auf der Plattform abrufbar und kann so von Zuschauern zu jeder Zeit gefunden und konsumiert werden. Zwar bietet Twitch ebenfalls die Möglichkeit, VODs anzuschauen, doch nicht umsonst setzen die meisten Streamer auf Highlight-Clips, die sie anschließend auf YouTube hochladen. Dort können diese besser archiviert und gefunden werden.

Sobald der Stream ausgeht, ist daher auch die Fläche verschwunden, auf der sich eine Community bilden kann. Die Interaktion zwischen Streamer und Zuschauer ist bei einem Live-Stream allerdings viel intensiver und schafft daher eine persönlichere Bindung. Der amerikanische Streamer Yuber berichtet in einem sehr emotionalen Video über seine Erfahrungen nach 3 Jahren intensiven Streamings.

Ich als Blogger im Bereich Streaming möchte jeden motivieren, selbst das Streaming für sich auszuprobieren und Spaß daran zu haben. Für mich ist es eine wunderbare Möglichkeit, meine Leidenschaft mit einem Publikum zu teilen, das ähnliche Interessen hat. Es ist auch eine tolle Möglichkeit, neue Freundschaften zu schließen, da man bereits ein Thema hat, das einen verbindet. Allerdings sollte niemand mit der Absicht, erfolgreich zu werden und Geld damit zu verdienen das Streaming anfangen.

Fazit

Grundsätzlich ist es durchaus möglich und realistisch, mit Streaming Geld zu verdienen. Seinen Lebensunterhalt ausschließlich mit Streaming zu verdienen, bleibt allerdings für die meisten ein Traum. Mit der richtigen Strategie kann man sein Glück natürlich positiv beeinflussen und die Einnahmen steigern, doch der Spaß an der Sache sollte immer im Vordergrund stehen.


Habt ihr noch Anmerkungen oder Fragen zum Thema “Geld verdienen mit Twitch”? Lasst es mich gern in den Kommentaren wissen.

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