Gaming In-Ear-Kopfhörer: Wirklich gute und günstige Modelle

Gaming In-Ear-Kopfhörer: Wirklich gute und günstige Modelle

Gaming-In-Ear-Kopfhörer werden immer beliebter unter Spielern und Streamern. Ich habe mich über die letzten Wochen eingehend mit dem Thema In-Ear-Monitoring (kurz IEM) beschäftigt und habe dabei interessante Entdeckungen gemacht, wie man mit kleinem Geld extrem gute In-Ear-Kopfhörer findet, die einen präzisen und hochwertigen Sound liefern.

TL;DR: Für alle, die nur meine persönliche Empfehlung suchen für einen wirklich guten In-Ear-Kopfhörer, der gleichzeitig unverschämt günstig ist und den ich selbst primär nutze: KZ ZS10 Pro*

KZ ZS10 Pro

Warum In-Ear-Kopfhörer fürs Gaming & Streaming?

Die Vorteile von In-Ear-Kopfhörern liegen auf der Hand. Speziell bei längeren Sessions können klassische On-Ear- oder Around-Ear-Kopfhörer für heiße, schwitzige Ohren sorgen. Auch die Präzision des Sounds könnte nicht besser sein als mit IEM, da die Kopfhörer direkt im Ohrkanal getragen werden. Entsprechend ist auch die Abschirmung von Außengeräuschen deutlich besser als bei offenen und auch bei geschlossenen Kopfhörern, sofern diese nicht zusätzlich über eine aktive Geräuschunterdrückung verfügen. Dies erhöht den Fokus auf den Spielinhalt und kann bei Spielen helfen, bei denen die genaue Ortung von akustischen Signalen wichtig ist. Da dies vor allem bei taktischen Shootern der Fall ist, in denen man den Gegner präzise orten können muss, ist IEM vor allem bei Spielern dieses Genres beliebt.

Welche In-Ear-Kopfhörer eignen sich am besten für Games & Streams?

Die Auswahl des richtigen In-Ear-Kopfhörers ist aufgrund der extrem großen Auswahl schwierig und jeder hat seine eigenen Präferenzen was die Soundsignatur angeht. Worüber man sich allerdings nicht streiten kann, ist ob ein Kopfhörer eine hohe Audioqualität hat. Viele nutzen beispielsweise die In-Ear-Kopfhörer, die bei ihrem Smartphone dabei waren. Es versteht sich von selbst, dass die diese zum größten Teil ein eher bescheidenes Klangerlebnis liefern. Sollte euch die Soundqualität ausreichen, würde ich allerdings nicht pauschal zu einem Wechsel raten.

Solltet ihr allerdings das Gefühl haben, dass ihr bessere Kopfhörer benötigt weil ihr entweder einfach einen besseren Sound genießen wollt oder aber für bestimmte Spiele einen möglichst präzisen Ton benötigt, so empfehle ich euch auf In-Ear-Monitoring (IEM) zu setzen.

Was ist In-Ear-Monitoring (IEM)?

In-Ear-Monitoring (kurz IEM) bedeutet übersetzt “In-Ohr-Kontrolle”. Dies geht darauf zurück, dass IEM-Systeme für Musiker entwickelt wurden, die auf der Bühne ihren Sound kontrollieren. Grundsätzlich bietet IEM daher eine hohe Soundqualität und eine gute Abschirmung gegenüber Außengeräuschen. Dies ist beides auch für viele Spieler und Streamer von Vorteil, weshalb diese Systeme heutzutage nicht nur von professionellen Musikern auf der Bühne verwendet werden.

Was kosten gute IEM-Kopfhörer?

Die Preisspanne bei IEM-Kopfhörern ist riesig. Während es früher ausschließlich hochpreisige professionelle Lösungen gab, sind heute auch für den Privatgebrauch bereits Modelle von weniger bekannten Marken ab 20€ zu haben. Wer auf Markenware wie z.B. Modelle von Shure* setzen möchte, findet Modelle ab knapp 100€.

Shure SE215

Das Shure-Topmodell SE846* hat eine UVP von 999€ und ist aktuell online für knapp 700€ zu haben. Der Preisunterschied ist natürlich gravierend und nur wer wirklich höchste Ansprüche hat, wird auf ein solches Modell zurückgreifen müssen. Es gibt zahlreiche weitere Hersteller, die ganz unterschiedliche Modelle hinsichtlich Preis, Eigenschaften, Audioqualität und Soundsignatur bieten. Wer sich tiefer in die Materie einarbeiten möchte, findet auf crinacle.com eine extrem umfangreiche Liste mit nahezu jedem professionellen IEM.

Meine persönliche Empfehlung nach zahlreichen Tests

Ich persönlich würde euch zu einem NoName-Produkt raten. In den letzten Jahren haben sich zahlreiche chinesische Hersteller am Markt etabliert, die mittlerweile zwar nicht wirklich mehr “NoName” sind, aber eben der breiten Masse kein Begriff sind. Bei diesen findet ihr bereits gute IEM-Kopfhörer ab ca. 50€. Ich habe die nachfolgenden Modelle getestet und alle als sehr gut bewertet. Wenn man vergleichbare Produkte von Markenherstellern nimmt, muss man hierfür meist das 5 bis 10-fache bezahlen!

Die KZ ZS10 Pro* sind bereits unter 50€ zu haben und bieten einen für In-Ear-Kopfhörer sehr kräftigen und bassbetonten Sound ohne dabei die Höhen zu verzerren. Für alle, die etwas mehr Bass im Ohr haben wollen, eine absolute Empfehlung. Diese nutze ich als meine primären In-Ears. Es gibt diese auch mit einem Mikrofon, wobei ich dieses noch nicht getestet habe. Die meisten werden fürs Streaming vermutlich sowieso ein separates Mikrofon nutzen aber dennoch gut zu wissen, dass man theoretisch auch ein vermutlich zumindest passables Mikrofon direkt dazu bekommen kann, wenn man möchte.

KZ ZS10 Pro

Auch die MEE audio M6 Pro* sind für unter 50€ erhältlich und bieten einen sehr kräftigen, präzisen Sound und sind mit einer optional erhältlichen Erweiterung sogar per Bluetooth verwendbar. Nachdem ihr euch einmal für diese Kopfhörer entschieden habt und eure bisherigen HiFi-Kopfhörer recycelt habt, könnt ihr damit also auch unterwegs kabellos Musik genießen. Der Klag ist meinen KZ ZS10 Pro sehr ähnlich, allerdings meiner Meinung nach nicht ganz so klar. Je nach Ohrform und Sitz der Kopfhörer kann dies allerdings individuell sehr unterschiedlich wahrgenommen werden.

MEE audio M6 Pro (2. Generation)

Ich persönlich besitze beide Modelle und bin von beiden überzeugt. Daher kann ich nur jedem dazu raten, diese Modelle zu testen. Für die meisten, die sich nicht gerade als Audiophile bezeichnen, wird der Sound vermutlich besser sein als alles was sie zuvor gehört haben. Und das obwohl beide Modelle für unter 50€ erhältlich sind. Auch für den HiFi-Bereich finde ich daher diese neuen IEM-Hersteller sehr interessant, die für kleines Geld sehr hohe Audioqualität liefern.

Für mich sprach einiges für gute In-Ear-Kopfhörer. Ich wollte Kopfhörer, die auch nach mehreren Stunden tragen nicht am Kopf drücken, höre gern Musik mit hoher Qualität und benötige möglichst präzisen Sound für Shooter wie Escape from Tarkov, Valorant, Apex Legends, Counter-Strike, Playerunknown’s Battlegrounds (PUBG). Call of Duty (COD) oder Battlefield. Dafür waren für mich die o.g. Kopfhörer die optimale Lösung und ich hoffe, dass auch hier mit diesen Freude haben werdet.

Surround-Sound-Headsets sind reines Marketing

Ich möchte hier einmal grundlegend ein Verständnis für Surround-Sound in Kopfhörern geben. Egal ob 5.1, 7.1 oder sonstige Surround-Eigenschaften: Surround-Sound in Kopfhörern ist sinnlos und reines Marketing. Wenn ihr in eurem Wohnzimmer ein 7.1-System stehen habt, ist dies durchaus sinnvoll, da der Sound aus mehreren Richtungen kommt und somit ein immersiveres Erlebnis des Sounds schafft. Bei Kopfhörern ist dies anders, da diese direkt am Ohr den Sound übertragen und so deutlich leichter ein räumliches Hörerlebnis realitätsnah erzeugen können. Wichtig hierfür ist, dass die Aufnahme des Tons zuvor binaural stattgefunden hat. Dies bedeutet bei Tonaufnahmen in der Realität, dass diese mit zwei getrennten Mikrofonen möglichst im Abstand und mit den Eigenschaften der Ohren des Hörers aufgenommen wurde. Dazu werden im Optimalfall binaurale Mikrofone verwendet, die den durchschnittlichen menschlichen Kopf nachbilden wie das Neumann KU100.

Neumann KU100

Die Mikrofone sind hier in den Ohren befestigt und somit werden auch Reflexionen des Audiosignals im Ohrgang repliziert, wodurch der Sound so realitätsnah wie möglich aufgenommen werden kann. Spiele ich dieses Audiosignal anschließend über einfache Stereo-Kopfhörer ab, erhalte ich einen deutlich präziseres Surround-Sound-Erlebnis als es mit einem 5.1- oder 7.1-System überhaupt möglich wäre.

Wir halten also fest: Für möglichst realistischen Surround-Sound ist ein Stereo-Headset die beste Lösung.

Bei Spielen verhält es sich etwas anders, da hierfür keine binauralen Aufnahmen gemacht werden, sondern der Sound künstlich erzeugt wird. Je nach Position des Spielers im Spiel im Verhältnis zu den Soundquellen (z.B. die Schritte der Gegner), muss sich dieser Sound unterschiedlich anhören. Das Prinzip der Wiedergabe von Surround-Sound über Stereo-Kopfhörer bleibt hiervon unberührt.

HRTF & 3D-Audio in Spielen

Immer mehr Spiele implementieren Funktionen wie HRTF (Head-Related Transfer Function) oder 3D-Audio, um dem Spieler die genaue Lokalisation von Geräuschen in Spielen zu ermöglichen und ein realitätsnahes Audioerlebnis zu schaffen. Dazu gehören unter anderem:

  • Assassin’s Creed: Origins
  • Battlefield V
  • Borderlands 3
  • Call of Duty: Modern Warfare
  • Cyberpunk 2077
  • Counter-Strike: Global Offensive
  • Escape from Tarkov
  • For Honor
  • Forza Horizon 4
  • Gears of War 5
  • Ghost of Tsushima
  • Half-Life: Alyx
  • Heroes of the Storm
  • Hunt: Showdown
  • I Expect You to Die
  • Metro Exodus
  • Microsoft Flight Simulator
  • Monster Hunter: World
  • Overwatch
  • PlayerUnknown’s Battlegrounds
  • Quake Champions
  • Resident Evil VII
  • Star Citizen
  • Tom Clancy’s The Division 2
  • Uncharted 4: A Thief’s End
  • Valorant
  • Watch Dogs 2

Wenn die Entwickler also gute Arbeit geleistet haben was das Sound-Design angeht, so kann man Surround-Sound in Spielen problemlos mit Stereo-Kopfhörern wiedergeben. Die Verwendung von Surround-Sound-Headsets kann hier sogar negativ wirken, da zusätzlich ein virtuelles Sounderlebnis geschaffen wird, das unter Umständen so nicht vom Entwickler angedacht wurde. Daher noch mal: Wenn ihr möglichst präzisen Surround-Sound haben möchtet, kauft hochwertige Stereo-Kopfhörer.

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