Twitch-Partner werden ist für viele Streamer ein großer Meilenstein und das erste große Ziel auf dem Weg Vollzeitstreamer zu werden. Wenn du bereits eine gewisse Zeit auf Twitch unterwegs bist, wirst du sicher bereits über die Begriffe Twitch Affiliate & Twitch Partner gestolpert sein. Was sich dahinter verbirgt, warum man sich dafür oder dagegen entscheiden sollte und wie man dies selbst werden kann erläutere ich in diesem Artikel.
Anforderungen um Twitch Affiliate zu werden
Aktuell gelten bei Twitch folgende Anforderungen, um Affiliate zu werden:
- 50 Follower
- 500 Minuten live in den letzten 30 Tagen
- 7 einzelne Übertragungen in den letzten 30 Tagen
- Mindestens 3 gleichzeitige Zuschauer im Durchschnitt in den letzten 30 Tagen
Diese Anforderungen können sich jederzeit ändern, sind nun allerdings bereits seit einiger Zeit unverändert bei diesen Werten. Sobald ihr diese Anforderungen erfüllt, könnt ihr euch zum Affiliate-Programm anmelden und müsst den Onboarding-Prozess durchführen, um ins Affiliate-Programm aufgenommen zu werden.
Euren aktuellen Fortschritt könnt ihr jederzeit komfortabel im Dashboard einsehen unter dem Achievement “Weg zum Affiliate”.
Voraussetzungen um Twitch Partner zu werden
Um Twitch Partner werden zu können, müsst ihr höhere Anforderungen erfüllen. Auch diese können sich jederzeit ändern und haben sich auch in der Zukunft bereits geändert. Aktuell gelten die folgenden Mindestanforderungen:
- 25 Stunden live in den letzten 30 Tagen
- An 12 unterschiedlichen Tagen gestreamt in den letzten 30 Tagen
- Mindestens 75 gleichzeitige Zuschauer im Durchschnitt in den letzten 30 Tagen
Diese Anforderungen müssen für mindestens 30 Tage gehalten werden und garantieren nicht, dass ihr zum Partnerprogramm zugelassen werdet. Es handelt sich lediglich um Mindestanforderungen und Twitch überprüft jede einzelne Bewerbung manuell. Die Überprüfung dauert in der Regel nicht länger als eine Woche.
Das Achievement, das euch euren Fortschritt anzeigt nennt sich “Weg zum Partner” und kann unter Achievements im Dashboard eingesehen werden.
Vorteile einer Twitch-Partnerschaft
Die Twitch-Partnerschaft bietet einige Vorteile, die dem Livestreaming-Content-Creator helfen sollen, seinen eigenen Twitch-Kanal weiter auszubauen und diesen zu monetarisieren. Direkt auf der Plattform haben Streamer die Möglichkeit über folgende Wege Geld zu verdienen:
Abonnements/Subscribers
Die populärste Methode Kanäle zu unterstützen stellen die Abonnements oder “Subs” dar. Sowohl Partner als auch Affiliates werden an den Einnahmen beteiligt, allerdings erhalten Twitch-Partner einen größeren Teil vom Kuchen.
Bits
Die hauseigene Währung von Twitch nennt sich “Bits”. Zuschauer haben die Möglichkeit, sich Guthaben aufzuladen und dieses anschließend in Form von Cheerings an ihre Lieblingsstreamer zu verteilen. Auch hiervon profitieren sowohl Affiliates als auch Partner.
Werbung
Wo Content erstellt wird, da wird in der Regel auch Werbung geschaltet, um diesen zu finanzieren. Auch auf Twitch ist dies nicht anders und sowohl Partner als auch Affiliates erhalten eine Beteiligung an den Einnahmen, die Twitch durch das Ausspielen von Werbung generiert. Wie häufig Werbung auf dem eigenen Kanal geschaltet wird, kann der Content-Creator selbst festlegen.
Kanalaufwertungen
Neben finanziellen Vorteilen bieten sich jedoch auch weitere Vorteile, die den eigenen Kanal aufwerten. Besonders beliebt sind hier grafische Elemente wie Treue-Abzeichen basierend auf der Dauer der Abonnements, Emotes, Bit-Abzeichen, Cheermotes sowie dauerhaft kostenlose Abonnements für den eigenen Chat-Bot und später auch für eine kleine Auswahl an besonderen Zuschauern.
Zusätzlich können Affiliates VODs für 14 Tage speichern und Partner sogar für 60 Tage. Außerdem hat man als Partner Zugriff auf ein gesondertes Support-Team, das bei Fragen rund um die Plattform hilft. Partner können darüber hinaus Stream-Teams erstellen, um sich mit anderen Streamern in einem Team zu organisieren. Des Weiteren haben Partner Zugriff auf die Funktion Squad Stream, bei der bis zu drei weitere Streamer dazu geschaltet werden können, damit Zuschauer den Stream aus unterschiedlichen Perspektiven verfolgen können.
Um eine möglichst hohe Kompatibilität zu gewährleisten, wird das Encoding des eigenen Streams, also die Möglichkeit die Qualität an die eigene Übertragungsgeschwindigkeit anzupassen, für Partner garantiert. Affiliates erhalten Transcoding nur wenn ausreichend Kontingent zur Verfügung steht.
Zu guter letzt haben Twitch-Partner Zugriff auf weitere Tools zur Vernetzung mit anderen Streamern, zur Verbindung mit Werbepartnern für Sponsorings sowie zur eigenen Promotion wie Partner-Spotlights, Meet & Greets, Partner-Panels und Streamer-Zonen.
Erfahrungsbericht einer Twitch-Partnerin
Während Twitch Affiliate zu werden ein sehr transparent gestalteter Prozess ist und lediglich die o.g. Anforderungen erfüllt werden müssen, ist Twitch Partner zu werden etwas komplizierter. Vor einiger Zeit ist die Twitch-Streamerin und Radiomoderatorin Lea, besser bekannt unter ihrem Twitch-Usernamen Sudeldeckdudel, Twitch-Partnerin geworden. Ich habe mit ihr gesprochen und nach ihrem Weg zur Partnerin gefragt, um euch eine Einschätzung aus der Praxis geben zu können.
Philip: Seit wann streamst du und wie kamst du zu Twitch?
Lea: Seit dem 19. Januar 2019, also gut 2 Jahre. Interesse selbst zu streamen bzw. mehr vor der Kamera zu machen hatte ich nachdem ich für einen TV-Spot angefragt wurde und mir das viel Spaß gemacht hat. Da wurde mir gesagt, dass es Twitch gibt und ich dort streamen könnte. Nachdem ich mich dort registriert hatte habe ich das erste Jahr erstmal mit Zuschauen verbracht und die Plattform kennengelernt bevor ich meine ersten eigenen Streams gestartet habe.
Philip: Wie lang hat es gedauert bis du Affiliate wurdest?
Lea: Das war ich schnell, schon ungefähr nach einer Woche. Aber ich wusste damit damals noch gar so richtig etwas anzufangen und am Anfang auch nicht, dass man mit Twitch Geld verdienen kann.
Philip: Hattest du vorher bereits Follower, die du zu Twitch mitgenommen hast oder bist du von Null angefangen?
Lea: Ich hatte zwar bereits auf Instagram Follower aber habe dort am Anfang nicht offen kommuniziert, dass ich streame. Daher habe ich auf Twitch bei 0 angefangen und erst später habe ich dann auch auf Instagram das Thema Streaming kommuniziert.
Philip: Wie lang hat es gedauert bis du Partnerin wurdest?
Lea: Ziemlich genau zwei Jahre. Einen Tag bevor ich Partnerin wurde habe ich im Stream mein zweijähriges Streaming-Jubiläum gefeiert.
Philip: Welche Vorteile siehst du in der Twitch-Partnerschaft?
Lea: Die größten Vorteile sehe ich für meine Community. Meine Zuschauer haben nun die Möglichkeit jederzeit den Stream in unterschiedlichen Qualitäten zu schauen. Das ermöglicht nun auch Leuten mit langsamer Internetverbindung oder Mobilfunkverbindung, dass diese den Stream problemlos schauen können. Wenn man nicht Partner ist, erhält man diese Funktion nur unregelmäßig und nicht in jedem Stream. Außerdem habe ich nun viele weitere Emote-Slots, die ich gern mit selbst gestalteten Grafiken fülle. Squad-Streaming, also das parallele Streamen mit anderen Streamern stelle ich mir ebenfalls sehr cool vor, habe ich allerdings bisher noch nicht ausprobiert. Ein großer Aspekt ist für mich außerdem das Networking auf Events und allgemein, dass man sich unter Partnern besser vernetzen kann.
Philip: Welche Nachteile siehst du in der Twitch-Partnerschaft?
Lea: Man wird anders wahrgenommen, das kann natürlich positiv aber auch negativ sein. Größere Streamer nehmen einen natürlich mehr wahr, wenn man ebenfalls einen Partner-Haken hat. Ich war zwar schon vorher mit Lara Loft im Kontakt aber ihr ist es auch direkt aufgefallen, als ich bei ihr im Chat mit meinem Partner-Haken war. Bei kleineren Streamern, die mich noch nicht kennen, mache ich aber auch regelmäßig mein Partner-Icon im Chat aus, da ich manchmal denke, dass die Streamer sich dann ggf. anders verhalten und das möchte ich nicht. Seit ich Partnerin bin habe ich allerdings auch das Gefühl, dass negative Rückmeldungen wie Trolle und Beleidigungen mehr geworden sind. Ob dies mit Neid auf den Partner-Status verbunden ist, weiß ich nicht aber sage ich mir gern, um mir gut zuzureden und das nicht zu Herzen zu nehmen.
Philip: Wie häufig streamst du und wie lang im Schnitt?
Lea: Am Anfang unregelmäßig und immer ca. 1,5 Stunden lang. Relativ schnell habe ich allerdings auf einen regelmäßigen Streamingplan gewechselt, sodass ich bis heute mehrmals die Woche an festen Terminen streame. Auch die Länge der Streams liegt aktuell eher bei 3 bis 4 Stunden. Sowohl für mich als Streamerin als auch für meine Community ist dies von großem Vorteil. Daher würde ich auf jeden Fall jedem empfehlen einen festen Streamingplan zu erstellen und diesen einzuhalten.
Philip: Welche Tipps hast du für angehende Streamer auf dem Weg zur Partnerschaft?
Lea: Networking ist in meinen Augen für Wachstum auf Twitch sehr wichtig. Mir macht das Vernetzen sowieso Spaß und daher ist das eigene Wachstum ein netter Nebeneffekt. Wenn man selbst nicht gerne Networking betreibt, ist das natürlich schwieriger aber dann ist vor allem Kontinuität, also regelmäßiges Streamen ein wichtiger Wachstumsfaktor.
Philip: Was hat deiner Meinung nach am meisten dazu beigetragen, dass du Partnerin wurdest?
Lea: Regelmäßigkeit ist auf jeden Fall sehr wichtig. Mindestens 2-3 mal pro Woche zu festen Uhrzeiten streamen würde ich empfehlen. Die Uhrzeit an sich ist meiner Meinung nach egal, da sich zu jeder Zeit die passenden Zuschauer finden lassen. Gerade am Anfang ist es natürlich schwierig Live-Content über mehrere Stunden zu erstellen, der Zuschauer auch bindet. Daher habe ich mir am Anfang Zettel geschrieben mit Themen, die ich unterhaltsam fand und wo ich mich auskannte. So hatte ich immer Content, über den ich viel reden konnte und konnte so auch Zuschauer binden.